Eine 30 Jahre alte Star Trek-Folge wirkt heute erschreckend real: Kaliforniens Obdachlosenpolitik erinnert stark an die düstere Zukunft von 2024.
Star Trek hat schon immer politische Statements gesetzt und das hat unter anderem die Serie so beliebt gemacht. Wer erinnert sich nicht an den Kuss von Kirk, einem weißen Mann, und Uhura, einer schwarzen Frau. Ein damals überfälliger Tabubruch, der sogar zu Boykottaufrufen führte.
Zukunft zum Davonlaufen
Doch Star Trek hat sich davon nie beeinflussen lassen und bisweilen sehr akkurate Voraussagen über unsere Zukunft getroffen. Unter anderem Tablets und Zoom Calls wurden von der Serie prophezeit und damit hat sie einen Platz direkt neben den Simpsons, was Voraussagen anbelangt.
Doch manchmal sind diese weniger utopisch und ein Grund, damit Thaddäus sich auf dem Boden krümmt und ‘Zukunft’ ruft, sondern ein unangenehmer Spiegel. So einen Spiegel, der uns vorgehalten wird, hat nun SlashFilm in einer fast 30 Jahre alten Doppelfolge aus Deep Space Nine entdeckt.

Quelle: Paramount
In ‘Gefangen in der Vergangenheit’ landet die Crew der USS Defiant durch ein technisches Missgeschick im San Francisco der nahen Zukunft, also unserem Jetzt. Dort regiert kein friedlicher Föderationsgeist, sondern bittere Realität: Massenarmut, Wohnungsnot und sogenannte Sanctuary Districts, in denen Obdachlose und psychisch kranke Menschen weggesperrt werden. Hilfe? Fehlanzeige. Nur ein Aufstand, angeführt vom Aktivisten Gabriel Bell, bringt den längst überfälligen Umbruch ins Rollen.
Havens und andere Hohnbegriffe
Was bereits vor knapp 30 Jahren als falsch und unangemessen dargestellt wurde, wird fast exakt zur selben Zeit, wie sie in der Serie gezeigt wird, Realität in Kalifornien. Der Staat kämpft seit Jahren mit einer massiven Obdachlosigkeit. Über 181.000 Menschen leben dort ohne festen Wohnsitz und viele hausen in Zeltlagern unter Brücken oder Autobahnen. Offizielle Maßnahmen gibt es nicht. Statt Hilfe folgt oft nur Vertreibung, ohne Unterkunft, ohne Perspektive.
Ein neuer Erlass von Gouverneur Gavin Newsom erlaubt es den Bundesstaaten nun sogar, das Schlafen in der Öffentlichkeit zu verbieten. Die Folge: Der Kreislauf von Räumungen und Verdrängung wird verschärft, ganz wie im Star Trek-Szenario.
Die Serienschaffenden sind damals auch nicht aus Zufall auf die Idee gekommen, sondern wegen des damaligen Bürgermeister von L.A., Richard Riordan. Dieser hatte bereits vor all den Jahren den Plan, Obdachlose aus dem Stadtbild zu entfernen. Sein Plan involvierte sogenannte “Havens”. Im Grunde Zeltlager mit Marketing-Schleifchen.
Auch wenn Riordan damals scheiterte, bringt nun fast 30 Jahre später jemand anderes einen ähnlichen Plan auf den Weg. Es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht so weit kommt und nicht noch mehr düstere Vorhersagen aus Star Trek wahr werden. Manches sollte lieber Sci-Fi bleiben.
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